Weaning/COPD
Auch zum Luft holen braucht man Kraft

Ernährung von COPD-/Weaningpatienten

Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen leiden häufig an einer qualitativen oder quantitativen Mangelernährung. Das verlängert die Genesungszeitund erhöht die Häufigkeit schwerer Komplikationen. Bei diesen Patienten es das Ziel den Ernährungszustand zu verbesseren und die Nahrungsaufnahme zu optimieren, um möglichst optimale Rahmenbedingungen für das Weaning zu schaffen.

Gründe für die Mangelernährung

  • Hypermetabolische Grundaktivität: Erhöhter Grundumsatz durch gesteigerte Atemarbeit und katabole Stoffwechsellage.
  • Appetitlosigkeit
  • Sättigungsgefühl durch ständiges Verschlucken von Luft
  • systemisch entzündliche Prozesse
  • Gewebshypoxie
  • Medikamenteneffekte
  • physisch uns psychisch eingeschränkte Belastbarkeit

Optimierungsmöglichkeiten

  • Erreichen des Normalgewichtes:
    Bei übergewichtige Patienten muss der Körper durch das zusätzliche Gewicht mehr Atemarbeit leisten und verbraucht entsprechend mehr Sauerstoff. Eine langsame Gewichtsreduktion um 5-10% bringt eine merkliche Verbesserung des Allgemeinzustandes.

    Bei untergewichtigen Patienten hat der Körper wenig bis keine Reserven für die Atemarbeit. Eine Steigerung des Körpergewichtes bringt hier eine deutliche Verbesserung.

Respiratorischer Quotient (RQ)

Respiratorischer Quotient Der respiratorische Quotient beschreibt die Menge des ausgeatmeten CO2 und der Mege des aufgenommen O2, welche für die Verstoffwechselung der verschiedenen Substrate erforderlich ist.
Der RQ liegt in Europa bei ~ 0,82. Werte über 1,0 werden nur bei Jugendlichen (Wachstum), in der Mast und bei Ausbelastung in der Spiroergometrie erreicht.

Substrat RQ
Kohlenhydrate 1,0
Eiweiss 0,8
Fett 0,7

Respiratorisch insuffiziente Patienten profitieren von:

  • Hochkalorischer Nahrung ( z. B. Nutrison Protein Plus Multifiber)
  • Weniger/bedarfsdeckende Kohlenhydrate
  • leicht erhöhte Gabe von Flüssigkeit
  • Gabe von Omega 3 Fettsäuren und Antioxydatien

Pflege

  1. Wache, oralisierte Patienten
    • Oberkörperhochlagerung
    • Ruhepausen vor dem Essen
    • viele kleine Mahlzeiten
    • vorwiegend energiereiche Nahrung anbieten
    • möglichst kein Getränk zum Essen
    • langsam essen
    • Alte Regel unserer Großeltern: Beim Essen wird nicht gesprochen
    • Seelenhygiene durch psychologische Helfer
    • ggf. Trinknahrung aus dem AKB Sortiment
    • ggf. parenterale und/oder enterale Ernährung als Ergänzung
    • Obstipationsmanagment
  2. Sedierte und beatmete Patienten
    • Oberkörperhochlagerung
    • Kontinuierliche oder intermittierende Gabe von Sondenkost, je nach BEDARF des PATIENTEN
    • Obstipationsmanagment
  3. NIV Patienten
    • Orale Nahrung und Enterale Ernährung sind bei NIV Patienten NICHT kontraindiziert
    • Verfahren wie bei oralisierten Patienten
Es gibt nur wenige Studien die sich mit der enteralen Ernährung von patienten mit respiratorische Insuffizienz beschäftigen. Diese Studien belegen jedoch, dass sich eine Ernährung mit Fett und Eiweissreicher Kost in Verbindung mit Krafttraining/Mobilisationstraing positiv auf Lebenserwartung und Lebensqualität auswirken.