Spezielle Situationen
in der Ernährung

Intensivpatienten

Eine frühzeitige enterale Ernährung von kritisch kranken Patienten hat nach der derzeitigen Studienlage keinen positiven Einfluss auf das Outcome der Patienten.
Kreislaufstabile Patienten, mit funktionsfähigem Gastrointestenaltrakt sollten jedoch so früh wie möglich enteral ernährt werden. Die Menge ist abhängig von der Motilitätsleistung des Patienten und sollte in der Frühphase 25 Kcal/Kg Körpergewicht nicht überschreiten.

Immunmodulierende Nahrung wie Impact ist bei Patienten mit einer schweren Sepsis wegen der proinflammatorischen Wirkung von Arginin kontraindiziert.
Patienten die nicht mehr als 700 ml enterale Nahrung pro Tag tolerieren, sollten ebenfalls keine immunmodulierende Nahrung erhalten.

Von immunmodulierter Nahrung profitieren hingegen
  • Patienten nach elektiven OPīs am oberen Gastrointestenaltrakt
  • Patienten mit milder Sepsis (APACHE II < 15)
  • Traumapatienten
  • Patienten mit ARDS
Niedermolekulare Nahrungen wie OPD haben keinen Vorteil gegenüber hochmolekularen Nahrungen.

Patienten in Bauchlage/135°-Lage

Bauchlage Nach dem Pflegetandard Bauchlage 135° (B-135°) werden Patienten in Bauchlage nicht ernährt, sondern es wird ein Ablaugbeutel an die Magensonde angeschlossen, so das Mageninhalt abfliessen kann. Die Magensonde stellt eine Schiene für den Magensaft dar, der auch neben der Magensonde nach oben steigen kann. Das Aspirationsrisiko ist also nur minimiert, wenn der Magen bereits vor der Lagerung leer ist und auch lees bleibt. Dies ist aber nicht immer der Fall und kaum zu überprüfen. Auch wenn der Mageninhalt abgesaugt wurde, können immer noch Reste vorhanden sein, die dann in Bauchlage aufsteigen und über Mikroaspirationen zu weiteren Komplikationen führen.

Der Patient kann in Bauchlage nicht klassisch 30° oberkörperhoch gelagert werden, das ist allen klar und anatomisch nicht möglich. Es ist aber möglich das gesamte Bett so zu kippen, dass der Patient insgesamt in einer 30° Schräglage liegt.
Vorteil:
  • Aspirationrisiko sinkt
  • Gesicht ist nach der Lagerung nicht so verschwollen
  • Größere Druckentlastung im Kopf und Oberkörperbereich
  • Patient kann weiter eine enterale Nährstoffzufuhr erhalten
Nach einer Studie von Reignier et al. können Patienten in dieser Lagerung weiter enteral ernährt werden. Um auf die geforderte Kalorienzahl zu kommen, muss die enterale Ernährung mit der parenteralen Ernährung kombiniert werden.

Derzeitige Praxis
Parenterale Ernährung
Produkt Rate Kalorien Menge
Aminomix 40ml/h 960 Kcal 960 ml
  60ml/h 1440 Kcal 1440 ml
  80ml/h 1920 Kcal 1920 ml
G20% 21ml/h 403 Kcal 500 ml
  42ml/h 806 Kcal 1000 ml
  63ml/h 1210 Kcal 1500 ml
AS10% 21ml/h 202 Kcal 500 ml
  42ml/h 403 Kcal 1000 ml
  63ml/h 605 Kcal 1500 ml
Fett 10ml/h 480 Kcal 240 ml
  11ml/h 528 Kcal 264 ml


Enterale Ernährung (kontinuierlich)
Produkt Rate Kcal Menge
Multifibre 80ml/h 1920 Kcal 1920 ml
Restoric 40ml/h 1920 Kcal 960 ml
Protein Plus 80ml/h 2400 Kcal 1920 ml
Energy Multifibre 80ml/h 2880 Kcal 1920 ml


Enterale Ernährung (intermittierend)
Bezogen auf eine 500 ml Packung
Produkt Rate Zeit Kcal
Multifibre 25 ml/h 20 Stunden 500 Kcal
  50 ml/h 10 Stunden  
  75 ml/h 6 Std. 40 Min.  
  100 ml/h 5 Stunden  
  125 ml/h 4 Stunden  
Restoric 25 ml/h 20 Stunden 1000
  50 ml/h 10 Stunden  
  75 ml/h 6 Std. 40 Min.  
  100 ml/h 5 Stunden  
  125 ml/h 4 Stunden  
Protein Plus 25 ml/h 20 Stunden 625 Kcal
  50 ml/h 10 Stunden  
  75 ml/h 6 Std. 40 Min.  
  100 ml/h 5 Stunden  
  125 ml/h 4 Stunden  
Energy Multifibre 25 ml/h 20 Stunden 750 Kcal
  50 ml/h 10 Stunden  
  75 ml/h 6 Std. 40 Min.  
  100 ml/h 5 Stunden  
  125 ml/h 4 Stunden