by Ayla87, http://www.sxc.hu/browse.phtml?f=view&id=465273
Geschichte
der enteralen Ernährung

Entwicklung

Aus der Zeit um 1600 v. Chr. existiert die "Papyrus Ebers", in der die Zusammensetzung und Anwendung von Ernährungslösungen beschrieben wird. Die Nahrung wurde über den Enddarm appliziert. Diese Applikationsform war als Ernährungsergänzung bis zum 2. Weltkrieg durchaus üblich.

Ab 1200 n. Chr. gab es Äberlegungen, die Nahrung in den Magen zu applizieren (Ägypten) und der Holländer De Graaf erkannte, dass die rektale Nahrungszufuhr nur erfolgreich sein kann, wenn die Nahrung die Bauhin'sche Klappe überwinden kann, um im Dünndarm resorbiert zu werden.
Die Applikation der Nahrung wurde über Silberkanülen in der Rachen oder, wenn es gut lief, in die Speiseröhre vorgenommen. Zu dieser Zeit herrschte die Meinung, dass der Magen die Nahrung automatisch anzieht.

Ab 1570 wurden mit Lammdarm umwickelte Röhrchen beschrieben (Aquadente), der Zielort war allerdings immer noch der Rachen. Im 1644 wurden Magensonden aus Leder entwickelt (Van Helmont). Ab Ende des 18. Jhdrts gab es Magensonden, die nicht nach jeder Applikaton wieder entfernt werden mussten. Das Sondieren von Patienten zur Nahrungsaufnahme ist allerdings bis mindestens in die 80ger Jahre des 20. Jhdrts in Pflegeheimen anzutreffen gewesen. Die heutigen Silikon und PUR-Sonden gibt es erst seit etwa 1980. Nasogastrale und -jejunale Sonden wurden Anfang des 20 Jhrhdts. von Schön und Einbohm entwickelt und von Levin verbessert.

Operativ/Endoskopisch angelegte Fisteln gibt es seit Mitte des 19. Jhdrts (Busch). Der Zugangsweg war eine im Jejunum befestigte Sonde (Surmay). 1891 entwickelte der Chirurg Witzel die Witzelfistel, die in modifierter Form auch heute noch (vor allem als Fundoblicatio-OP bei Kindern) in Gebrauch ist. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Jejunostomietechnik verfeinert. Daraus wurde in den 70ger Jahren die Fein Nadel Katheter Jejunostomie (FNKJ) ( Delaney). PEG`s gibt es seit 1980.

Die Sondenkost hat keine solange Entwicklung hinter sich. Bis zum 19. Jahrhundert waren spezielle Nährlösungen nicht bekannt. Die Patienten bekamen, Milch, Muttermilch, Honig, Wein oder Suppen. Später kam dann selbsthergestellte Sondenkost dazu, die aber im wesentlichen aus Suppen mit Eiweiss- oder Fettzusätzen bestanden. Die selbst hergestellte Sondenkost war bis in die 90 ger Jahre verbreitet, entsprach aber nicht den Kriterien, die heute an Sondenkost gestellt werden.
Für die jejunale Ernährung wurden Ende des 20. Jhrd. spezielle Ernährungslösungen entwickelt.

Chemisch definierte Diäten wurden als Astronautenkost bekannt. Ihre Entwicklung begann in den 60er Jahren des 20. Jhdrts. Diese Nahrung wurde in der Raumfahrt nie eingesetzt, da die Nahrungen geschmacklich inakzeptabel waren und zusätzlich häufig zu Durchfällen führten. Der Name Astronautenkost wurde jedoch zum Synonym für Trink- und Sondennahrung.

Später kamen nährstoffdefinierte und nährstoffbilanzierte Diäten hinzu. Diese Lösungen wurden geschmacklich verbessert, so dass die Akzeptanz dieser Produkte, vor allem als Trinknahrung, stieg.
Nachdem in den 70er Jahren die parenterale Ernährung dominierte, weil die Applikationstechnik, die Materialien und Infusionslösungen verbessert worden waren, wurden Patienten in den 80er Jahren wieder vermehrt mit Sondenkost bzw. Trinknahrung versorgt, da klar wurde, dass orale Nahrungssubstitution oder enterale Ernährung physiologischer, und langfristig mit weniger Risiken verbunden ist, als parenterale Ernährung. Mitte der 90er Jahre kamen Spezialdiäten für z. B. Tumorkranke und Intensivpatienten sowie immunmodulierende Nahrung hinzu.

Heute steht ein grosses Angebot an Sondenkost, Trinknahrung, parenteralen Lösungen und Zusätzen zur Verfügung. Die einzelnen Angebote können miteinander kombiniert werden, um eine optimale Ernährung zu gewährleisten.