Verschiedene Wege - Ein Ziel
Patienten sollen optimal ernährt werden.

Gastrale Sonden

1. Nasogastral/orogastral
  • Nasal-gastral (Einlumig, Mehrlumig)
  • Oral-gastral (Einlumig/Mehrlumig)
  • Material: PVC, PUR, Silikon
  • Liegedauer: PVC max. 24 Stunden, PUR, Silikon ~ 28 Tage
  • Vorteil: Einfache Anlage, Einfache Entfernung
  • Nachteil: Druckgeschwüre im Nasenbereich , vor allem PVC!
  • Nachteil: Dislozieren leicht
  • Nachteil: Bei gleichzeitigem oralen Kostaufbau Schluckbehinderung
  • Nachteil: Stigmatisierung, das Gefühl, immer etwas im Gesicht zuhaben, Schmerzen
  • Nachteil: Stille Aspiration möglich
2. PEG (Percutane Endoskopische Gastrostomie)
Indikationen
Langzeiternährung, wenn die Aufnahme oraler Kost nicht möglich ist. Über die Anlage einer PEG sollte bereits nach 4 Wochen nachgedacht werden, damit die o.g. Nachteile der Magensonde vermieden werden können.

Kontraindikationen
Nicht alle Patienten können mit einer PEG versorgt werden. Dagegen sprechen folgende Punkte:
  • Gerinnungsstörungen zum Zeitpunkt der geplanten Anlage
  • Ascites
  • Ablehnung durch den Patienten
  • Der Patient kann in ausreichendem Maße essen und trinken
  • Aufnahmestörung für Nahrung im Magen
  • Passagestörungen im Darm
  • Starke Fettleibigkeit
  • Peritonitis
  • Pankreatitis

Jejunal liegende Sonden

1. Nasobilliär
  • Lagekontrolle nicht möglich
  • Sondenkost muss kontinuierlich laufen
  • Medikamentengabe mit dem Arzt absprechen
  • 1x pro Schicht mit Wasser spülen
  • Medikamentengabe nicht möglich (zu dünnes Lumen, zu langer Weg, Sonde verstopft zu leicht)
  • Dislozieren leicht

2. PEJ
siehe PEG
3. FNKJ
  • intraoperativ angelegt
  • Medikamentengabe mit dem Arzt absprechen
  • 1x pro Schicht mit Wasser spülen
  • Kontinuierliche Sondenkostapplikation
  • Wenn der Katheter < 5 CH ist keine Sondenkost mit Ballaststoffen geben, da diese den Katheter sehr schnell verstopfen können
  • Bei größeren Lumen Ballaststoffreiche Sondenkost möglich

Kontinuierlich, Intermittierend oder Bolusgabe?

Die Bolusgabe war lange die Applikationmethode der Wahl unter der Vorstellung, das der Mensch Ohne Magensonde ja auch nicht kontinuierlich Nahrung zu sich nimmt.Hier bei kam es häufig zu Problemen, weil die Applikationraten natürlich sehr hoch waren.
Untersuchungen haben in den 90ger Jahren ergeben, das die Nahrung besser vertragen wird wenn die Sondenkost kontinuierlich oder zumindest intermittierend läuft.

In unserem Haus haben sich auf verschiedenen Stationen verschiedene Konzepte durchgesetzt. Während ein Teil der Stationen IMMER eine kontinuierlich Gabe bevorzugen setzten andere Stationen auf die intermittierende Methode bei gastraler Applikation und bei der Ernährung über den Dünndarm natürlich auch auf die kontinuierliche Anwendung.

Beide Methoden haben ihre Vor-und Nachteile. Der Magen ist ein Reservoir in dem die aufgenommene Nahrung zwischengelagert wird um langsam in den Dünndarm abgegeben zu werden. Das geschiet bei einigen Patienten schneller und bei anderen (Bei Motilitätsstörungen) langsamer. Die Methode der Applikation sollte also nicht stationsabhängig sondern patientenabhängig gewählt werden, um den individuellen Verdauungsmöglichkeiten der Patienten Rechnung zu tragen.
Viele Patienten brauchen, gerade in der Phase des Kostaufbaues Pausen um die Nahrung zu transportieren.
Bei der Sondenkostgbe in den Dünndarm versteht es sich von selbst, das die kontinuierliche Methode das Mittel der Wahl ist.